Logo_SelvaViva_standard

Geschichte

Am Anfang der Projekte Selva Viva stehen vier Personen: Christine und Siegfried von Steiger sowie Angelika und Remigio Canelos Raimann. Nach ihrem ersten, zufälligen Zusammentreffen in Ecuador entsteht in den frühen Neunziger Jahren die Idee, eine Tierauswilderungsstation zu gründen und primären Regenwald aufzukaufen, um ihn unter Schutz zu stellen. 1993 wird, dank der anfänglichen Finanzierung durch Christine, der amaZOOnico gegründet und schon im folgenden Jahr vom ecuadorianischen Staat anerkannt. In der Schweiz wird 1993 die Genossenschaft zum Schutz des Regenwaldes gegründet. Durch die Ausgabe von Anteilscheinen kommt das Geld zusammen, welches den Kauf und Schutz des Schutzwaldes Selva Viva ermöglicht. Unter dem Vorsitz von Siegfried von Steiger hat die GSR in der Schweiz bald über 140 Genossenschafter. Die Leitung der Projekte vor Ort haben Remigio und Angelika, welche 1994 heiraten und ihre beiden Kinder Jan und Silvia zwischen den Tieren im paradiesischen Regenwald aufziehen. Im Laufe der Zeit kommen weitere Projekte dazu:

  • 1994 wird aus einem RICANCIE (Red Indígena de Comunidades del Alto Napo para la Convivencia Intercultural y Ecoturismo) Projekt Runa Wasi gegründet: Die Backpacker-Unterkunft wird von der Kichwa-Gemeinschaft betrieben und ermöglicht so den Einheimischen, durch Tourismus im intakten Regenwald ein Einkommen zu haben.
  • 1999 empfängt die Liana Lodge ihre ersten Gäste. Die Liana Lodge garantiert der Familie Canelos Raimann ein Einkommen und ermöglicht damit, die Einnahmen und Spenden im amaZOOnico ganz den Tieren zukommen zu lassen.
  • 2001 gründet Christine von Steiger, in der Schweiz als Primarlehrerin tätig, die Urwaldschule Sacha Yachana Wasi. Der moderne Unterricht findet in drei Sprachen (Kichwa, Spanisch und Deutsch) statt. Die Paten in Europa ermöglichen der Schülerinnen und Schüler eine einmalig gute Ausbildung.
  • Eine Gruppe ehemaliger Volontäre gründet 2005 den Verein Padrinos del amaZOOnico, mit dem Ziel, die Tierauswilderungsstation zu unterstützen und untereinander weiterhin Kontakte zu pflegen.

Das stetige Wachsen und die Vielfalt der Projekte bringen personelle Änderungen mit sich. Ab 2002 leiten Olivia Conrads und Douwe Bakker den amaZOOnico, 2009 ziehen die beiden weiter und gründen in Pucallpa (Peru) eine neue Auswilderungsstation. An ihrer Stelle übernehmen Joëlle Kappeler und Michael Wüst den amaZOOnico. Die Fachoberschule für Soziales Marie Curie in Meran (Italien) und das Marie-Curie-Gymnasium in Dresden (Deutschland) sind inzwischen zu den wichtigsten Trägern des Schutzwaldprojekts geworden. Sie veranstalten jedes Jahr einen Regenwaldlauf und gewährleisten so, dass der Schutzwald weiterhin gezielt erweitert und die Waldhüter entlöhnt werden können. 2011 trifft ein unfassbarer Schicksalsschlag unsere Projekte: Auf dem Weg in die gemeinsamen Ferien kollidiert das Auto der Familie Canelos Raimann mit einem Bus. Angelika Raimann, die seit Anbeginn mit grossem Engagement, vielfältigen Ideen und unstillbarem Willen die Projekte vorantrieb, verliert ihr Leben. Sie lebte ihren Wahlspruch „Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann; den Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden“ und fehlt uns allen sehr. Dank dem beherzten Engagement vieler Freunde und Unterstützer in Ecuador und in Europa können alle Projekte weitergeführt werden. 2011 wird die Schule um das Studentenheim in Tena erweitert. Schüler, die nach der obligatorischen Schulzeit studieren wollen, können hier betreut wohnen. Im Sommer 2013 feiern die Projekte einen runden Geburtstag: Was vor 20 Jahren als kleines Tierauswilderungsprojekt begann, ist zu einem umfassenden Entwicklungsprojekt geworden, welches neben Tier- und Waldschutz auch Ökotourismus und eine Urwaldschule beinhaltet. Heute verdienen viele Einheimische direkt oder indirekt ihr Einkommen in den Projekten, was den effektivsten Regenwaldschutz darstellt: Leben und Arbeiten im intakten Primärwald.